Vom Kohleloch zum Seenparadies: Garzweilers Dörfer zwischen Hoffnung und Kritik

Vom Kohleloch zum Seenparadies: Garzweilers Dörfer zwischen Hoffnung und Kritik
Tagebau Garzweiler: Vom Kohleloch zum Seenparadies?
Ankündigung: Keyenberg, Kuckum und andere Dörfer sollen neu belebt werden. Der Kohleausstieg rettete die Ortschaften. Eine Initiative aus den Dörfern kritisiert den langsamen und hierarchischen Wiederaufbauprozess.
Veröffentlichungsdatum: 2. Dezember 2025, 06:27 Uhr MEZ
Schlagwörter: Industrie, Energie, Finanzen, Immobilien
Artikel: Die ersten 25 Häuser in fünf Dörfern am Rande des Tagebaus Garzweiler sind nach ihrer Rettung vor dem Abriss nun zum Verkauf stehen. Die Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath gehören zur Stadt Erkelenz in Nordrhein-Westfalen. Die Immobilien reichen von einem großen Bauernhof für 325.000 Euro bis hin zu einem sanierungsbedürftigen Haus für 97.000 Euro.
Der Verkauf markiert einen Neuanfang für die Dörfer, die einst der Erweiterung des Tagebaus Garzweiler weichen sollten. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt Erkelenz Mittel zur Verfügung, um die Region wieder bewohnbar zu gestalten. Doch lokale Aktivist:innen kritisieren mangelnde Transparenz und echte Bürgerbeteiligung.
Der bekannte Aktivist David Dresen bemängelt das zögerliche Tempo der Verkäufe und fragt, warum einkommensschwache Haushalte auf dem regulären Wohnungsmarkt nicht bevorzugt werden. Die Dorfgemeinschaft setzt sich stattdessen für eine sozial-ökologische Wiederbelebung ein – statt für spekulative Immobilienprojekte.
Geplant ist, die ehemaligen Abbaugruben zu fluten und so Seen zu schaffen. Eine 45 Kilometer lange Pipeline soll Wasser heranführen. Falls das Projekt wie vorgesehen voranschreitet, könnten die ersten Häuser am Seeufer bis 2076 bezugsfertig sein. Doch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) äußert Bedenken: Kann der Rhein genug Wasser liefern? Und könnte das Wasser Schadstoffe enthalten?
Früher hatte sich bereits der Seniorenverband BRH, ein Rentnerverband, gegen die ursprünglichen Abbaupläne gewandt – insbesondere gegen die Einbeziehung des Dorfes Venrath.
Der Verkauf der Häuser bietet neuen Bewohner:innen die Chance, in die Region zu ziehen. Doch Herausforderungen bleiben: Fragen der Transparenz, ökologische Risiken und die langfristige Planung prägen die Zukunft der Dörfer. Entscheidend wird sein, wie Behörden und Aktivist:innen diese Themen in den kommenden Jahren angehen.

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