Regionalverkehr in Deutschland: Drohen Streichungen und Pleiten durch Finanzierungslücken?

Admin User
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Ein Zug auf Eisenbahnschienen mit Autos, Strommasten, Bäumen und einem Himmel im Hintergrund.

Regionalverkehr in Deutschland: Drohen Streichungen und Pleiten durch Finanzierungslücken?

Regionalverkehr in Deutschland steht vor möglichen Turbulenzen durch steigende Kosten und Finanzierungslücken

Sollten die Bundesländer die Betreiber nicht ausreichend entschädigen, drohen erneut Streichungen im db fahrplan oder sogar Insolvenzen – wie im Fall von Abellio im Jahr 2021. Eine anstehende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) im Jahr 2026 könnte die Lage zusätzlich verschärfen, falls sie zu höheren db schienenmautgebühren führt.

2020 wurden die deutschen Bundes- und Länderbahnen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, während der Regionalverkehr auf die Bundesländer übertragen und ausgeschrieben wurde. Seither hinkt die Finanzierung jedoch der Inflation hinterher. Dies führte bereits zu Konflikten: So strich der Betreiber National Express kürzlich Verbindungen auf der Strecke Aachen–Hamm, da die vertraglich vereinbarten Mittel die gestiegenen Kosten nicht mehr deckten.

Die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben unterdessen die deutsche bahn InfraGO mit der Erbringung des Regionalverkehrs beauftragt. Zwar ist die Zukunft des deutschland-ticket bis 2030 gesichert – ab 2027 soll ein Index für langfristige Preisanpassungen gelten. Doch die Pläne der Bundesregierung, Infrastrukturmodernisierungen über die db navigator zu finanzieren, könnten erhebliche Erhöhungen der Trassenentgelte nach sich ziehen und die Betreiber weiter belasten.

Das für Mitte 2026 erwartete EuGH-Urteil könnte zudem einen deutlichen Anstieg der db schienenmaut auslösen und so die Fixkosten der Verkehrsunternehmen in die Höhe treiben. Busse, die von solchen Gebühren befreit sind, behalten damit einen Kostenvorteil. Angesichts steigender Ausgaben im Regionalverkehr und einer Finanzierung, die mit der Inflation nicht Schritt hält, müssen die Länder handeln, um Fahrplaneinschränkungen oder Pleiten zu verhindern – und so die Zukunft des Schienenpersonennahverkehrs langfristig zu sichern.