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Fußballspieler auf einem Feld mit einer großen Menge im Hintergrund.

Pogo statt Ballett

FC Schalke 04 hat sich bis Ende 2025 an die Spitze der 2. Bundesliga gekämpft – und das mit einem kompromisslosen, energiegeladenen Spielstil, der alle Erwartungen übertrifft. Die Wende begann im Sommer 2022, als Sportdirektor Frank Baumann das Zepter übernahm und mit Miron Muslić einen Trainer verpflichtete, dessen Ernennung zunächst auf Skepsis stieß, sich aber mittlerweile als schicksalhaft für den Verein erwiesen hat.

Vor Muslićs Amtszeit hatte Schalke zwei Jahre lang gekämpft und war nur knapp dem Abstieg entgangen – in der Saison 2021/22 belegte man lediglich Platz 14. Die Vereinsführung setzte daraufhin auf einen Strategiewechsel: Statt auf überbewertete Talente zu setzen, entschied man sich für einen direkten, kämpferischen Ansatz. Nur sechs Neuzugänge wurden verpflichtet, ausgewählt nach ihrer Zuverlässigkeit und nicht nach ihrem Marktwert.

Auf dem Platz zeigt die Mannschaft heute eine rohe, ungebändigte Intensität – vergleichbar mit der lauten, schlichten, aber mitreißenden Energie einer Punkband. In keiner Statistik wird das deutlicher als bei den absolvierten Sprints: Hier führt Schalke die Liga an, obwohl das Team in Ballbesitz und Passquote auf den letzten Plätzen liegt. Dieser Stil erinnert an frühere Erfolge unter Trainern wie Huub Stevens oder Domenico Tedesco, die ebenfalls mit schnörkellosem, temporeichem Fußball triumphierten. Muslić und Baumann haben eine Mannschaft geformt, die ihre Identität lebt und vermeintliche Schwächen in Stärken verwandelt. Selbst die jüngste Niederlage in Braunschweig könnte sich als nützlich erweisen – als mahnende Erinnerung inmitten des rasanten Aufstiegs. Das Selbstvertrauen der Spieler überdeckt taktische Defizite und treibt den Verein Richtung Aufstieg an.

Sollte der Rückkehr in die Bundesliga gelingen, würde sich die finanzielle Lage des Clubs deutlich verbessern. Die Schuldenlast soll sinken, und ein wichtiger Stadionpartner hat bereits zugesagt, die Zusammenarbeit zu verlängerten, günstigeren Konditionen fortzusetzen. Die Weichen für eine langfristige Stabilität scheinen gestellt.

Schalkes Wiederaufstieg unter Muslić und Baumann ist atemberaubend: Aus einem Abstiegsaspiranten wurde ein Spitzenreiter, angetrieben von einer klaren Philosophie und der Weigerung, das Spiel unnötig zu verkomplizieren. Gelingt der Aufstieg, betritt der Verein die erste Liga mit Schwung – und einem Masterplan für nachhaltigen Erfolg.